Fallbeispiel Panikstörung
Verena, 29 Jahre alt, berichtet im Erstgespräch, dass sie in den letzten Monaten zunehmend unter Angst- und Panikattacken leide. Dabei bekomme sie ein starkes Gefühl von Angst, verbunden mit Atemnot, Schwindel und Zittern. Sie habe den Eindruck ohnmächtig zu werden oder gar zu ersticken. Sie habe eine regelrechte Angst vor der Angst entwickelt, gehe kaum noch nach draußen und sei die meiste Zeit zu Hause. Menschenmengen meide sie, insbesondere das Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln falle ihr schwer. In die Arbeit schaffe sie es nur unter großer Anspannung und ihr Sozialleben leide sehr unter ihrem zunehmenden Rückzug. Ihre Mutter habe ihr nun geraten, sich therapeutische Hilfe zu suchen.
In einem ersten Schritt der Therapie beschäftigen wir uns mit der Entstehungsgeschichte der vorhandenen Beschwerden. Dabei zeigte sich, dass Verena vor zirka einem halben Jahr ihre erste Panikattacke in einer überfüllten U-Bahn erlebte. Der Anfall sei so schlimm gewesen, dass jemand den Notarzt gerufen habe. Auch bei einer nachträglichen, ausführlichen Untersuchung habe man jedoch keine körperlichen Ursachen finden können. Der erlebte Kontrollverlust führte bei Verena jedoch zu einer ständigen Anspannung und der Angst, erneut eine Panikattacke zu erleiden. Die bevorzugte Methode bei der Behandlung von Ängsten ist die Angstkonfrontation. Dabei wird der Klient schrittweise an seine Ängste herangeführt (z.B. U-Bahn fahren am Vormittag zunächst in Begleitung, dann zur Hauptverkehrszeit, dann allein etc.). So kann er lernen, sich an die körperlichen und emotionalen Reaktionen zu gewöhnen um besser mit ihnen umzugehen. Dadurch gelang es auch Verena zunehmend, ihr Verhaltensspektrum wieder zu erweitern und ihren Alltag selbststimmt und ohne Einschränkungen zu leben.